Landkreis Stade: Die Jugendorganisation der CDU im Landkreis Stade kam vor wenigen Tagen mit dem KVG-Geschäftsführer Jan Behrendt und dessen Mobilitätsberater Timo Kniestädt ins Gespräch. Thematisiert wurden Mobilitätskonzepte der nahen Zukunft, die auch bei uns im Landkreis Anwendung finden sollen. Betrachtet wurde der hiesige Personennahverkehr in den kommenden 10 bis 20 Jahren.
Die KVG Stade ist der größte Anbieter für Busdienstleistungen im Nordosten (u. a. in Stade, Buxtehude, Cuxhaven, Winsen (Luhe), Lüneburg und im Heidekreis) und beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2019 benutzten nach eigenen Angaben über 38 Millionen Fahrgäste die Angebote der KVG. Das Unternehmen erbringt neben regulärem Linienverkehr auch weitere Angebote wie bedarfsorientierte Verkehre (wie das elbMOBIL) oder touristische Verkehre wie den Elbe-Radwanderbus oder den Heide-Shuttle.
Geschäftsführer Jan Behrendt berichtete, dass das gesamte Routenmanagement und die Fahrzeugeinsatzplanung mittlerweile voll digitalisiert seien und auch die Prozesse in der Verwaltung bereits weitgehend digitalisiert seien.
Der Schwerpunkt des Gesprächs lag auf den zukunftweisenden Antriebstechnologien. Behrendt und Kniestädt zeigten auf, dass der Erwerb von Elektro- bzw. Wasserstoffbussen den geringsten Teil der Transformation ausmachen würde. Weitere nicht unerhebliche Aufgaben seien die Schulung der Mitarbeiter, die Beachtung von Vertragslaufzeiten, die Umstellung der Liniennetze, die Routenplanung und vor allem die Schaffung von einer Lade-Infrastruktur in ländlicheren Gebieten.
„Insbesondere die Bereitstellung von sehr leistungsstarken Elektrotankstellen in der ländlichen Region ist derzeit unsere größte Herausforderung“, so Behrendt. Er wünscht sich von der Politik ein Leitbild und Zielvorgaben für die Antriebstechnologien der Zukunft im ÖPNV: Wasserstoff, Elektro oder eFuel sind in der Diskussion. Zweigleisig zu fahren sei laut Behrendt nicht finanzierbar für die Branche. Die reine Umstellung und Ladeinfrastruktur von 100 Bussen auf Elektro oder Wasserstoff koste in beiden Fällen circa 30 Millionen Euro, wobei die Verlegung von leistungsstarken Stromtrassen noch nicht inkludiert sei.
Der Mobilitätsberater Kniestädt bestätigte nochmals, die KVG sei technologieoffen und bereit ihren Teil zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen. Julian Martin, Vorstandsmitglied der Jungen Union im Kreisverband und Organisator des Gesprächs meint dazu: „Es ist großartig, wenn lokale Unternehmen für ihre Heimat, für ihre Region einen Teil der Verantwortung zur Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen übernehmen möchten. Gemeinsam mit den Menschen und den Firmen vor Ort können wir mehr schaffen als durch eine nationale Verbotspolitik.“